Bericht über eine Ayurveda Kur
Mitte Oktober machte ich mich, auf den Weg nach Indien. Der Ayurveda Aufenthalt in Maharashtra war eigentlich schon für Frühjahr 2019 vorgesehen gewesen, aber Covid hat auch diese Pläne über den Haufen geworfen.
Viele fragten mich, warum fliegst Du bis nach Indien? Ayurveda kann man doch auch hier bei uns machen. Sicher kann man das. Es gibt mittlerweile einige gute und authentische Angebote. Aber dennoch ist es nicht dasselbe. Ayurveda, die Wissenschaft vom Leben, betrachtet den Menschen als ganzheitliches Element aus Körper, Geist und Seele. Ist dieses Gleichgewicht gestört, wird der Mensch krank. Somit kommt bei der ayurvedischen Behandlung neben den klassischen Massagen, vor allem auch der Ernährung und der Mediation eine wichtige Bedeutung zu. Für letzteres brauche zumindest ich, die passende Landschaft und Kulturumgebung. Schließlich gelten Indien und Sri Lanka als Heimat, dieses jahrtausendealten Naturheilverfahrens.
Visa und Reisevorbereitungen
Ein Touristenvisum war dank Corona leider nicht möglich. Also hatte ich ein Medical Attendant Visum online beantragt und dieses dann auch innerhalb von 48 Stunden erhalten. Den zusätzlich geforderten PCR Test bei Ankunft in Delhi, hatte ich ebenfalls online bestellt und bezahlt. Eigentlich lief alles viel einfacher ab, als man im Vorfeld beim Lesen der vielen Vorschriften vermuten will. Einzig die angeblich strikt geforderte indische Covid App ließ sich nicht aktivieren, weil dazu eine indische Mobilrufnummer nötig ist. Somit habe ich es einfach gelassen. Danach gefragt, wurde ich kein einziges Mal. Im Gegenteil, bei einer Ankunftskontrolle am Flughafen von Pune hat man sogar meine EU Covid App akzeptiert.
Ich reiste mit meiner Mutter (97), die ein medizinisches Visum hatte. Ich wollte Atmantan mit seinem ganzheitlichen Ansatz kennenlernen. In Bezug auf Gesundheit hatte ich kein wirkliches Ziel vor Augen. Vielleicht etwas Gewicht verlieren und meinen Blutdruck stabilisieren. Es stellte sich heraus, dass ich beides erreichen sollte.
Atmantan – Luxusresort für Ayurveda
Atmantan liegt in den Bergen, circa 3 Stunden von Mumbai oder 2 Stunden von Pune entfernt. Die abgelegene Lage über dem Mulshi See ist atemberaubend. Die relativ große Anlage besteht aus einem zentralen Restaurantkomplex mit Terrasse, dem Spa-und Fitness Bereich mit 23 Behandlungsräumen sowie den 106 Gästechalets, die sich über den Berghang verteilen. Von überall hat man diesen faszinierenden Ausblick auf die Bergzüge am Horizont und den tiefblauen See in der Tiefe.
Atmantan gilt als Ayurveda Luxusresort. Bei der Gestaltung der Innenräume dominierten die Farben Schwarz, Silber. Rot, Gelb und Lila ist die vorherrschende Farbe bei den glänzenden und samtartigen Stoffen. Was in Bezug auf Einrichtung als luxuriös angesehen wird, ist oft Geschmackssache. Beim Balkon des Bungalows hätte man sich kreativ vielleicht noch etwas mehr austoben können. Allerdings habe ich den wahren Luxus von Atmantan ohnehin woanders gefunden.
Küche, Service und Behandlungen
Da war zum einem diese wirklich außergewöhnliche Küche. Nahezu jeder Gast bekam sein eigenes Menü, zusammengestellt nach den Vorgaben des ayurvedischen Arztes. Nicht nur die Präsentation der vegetarischen Speisen war einer Sterneküche wert. Auch geschmacklich war alles vorzüglich. Ich fragte mich öfters, wie man so etwas Appetitliches ohne Salz und Zucker hinbekommt? Es muss wohl an der Auswahl frischer Produkte sowie an den verwendeten Kräutern und Gewürzen liegen.
Meine Rationen waren bewusst klein, teils sehr wenig. Und dennoch hatte ich nie Hunger. Wir nahmen uns Zeit für das Essen. So wurden die Portionen zum Genuss. Für die gesamte Zeit meines Aufenthaltes gab es auch keine ungesunden Alternativen. Keinen Kaffee, Kuchen oder gar Cola. Was man nicht sieht, vermisst man auch nicht. Um es vorweg zu nehmen, ich habe 5 kg und davon 1 kg reines Bauchfett verloren. Darüber hinaus halte ich mein neues Gewicht nun schon über Wochen seit meiner Rückkehr.
Ein weiteres, starkes Plus fällt auf die Mitarbeiter. Freundlich, zuvorkommend und stets hilfsbereit, ja geradezu wie gute Freunde. Das gilt sowohl für das Service Personal im Restaurant, jene Mitarbeiter die Gäste von den entfernter liegenden Chalets mittels Buggy abholten und natürlich die Mitarbeiter im Spa. Wir hatten zwei Behandlungen pro Tag. Aromatherapie-Massagen, Packungen, Pranic Chakra Cleansing und Akupressur werden u.a. angeboten. Zusätzlich gab es einige gezielte, physiotherapeutische Termine. Dabei werden Fehlhaltungen aufgedeckt, die wir uns nur zu leicht durch die überwiegend sitzende Tätigkeit aneignen. Dem individuellen Behandlungsplan war ein ausgiebiges Gespräch mit einem Arzt vorausgegangen.
Für die Zeit dazwischen, gab es eine große Auswahl sich aktiv zu bewegen. Da war zum Beispiel ein Bollywood Kurs, den ich leider versäumte, eine Trainingseinheit zu Thai Chi, Stretching Classes, ein gut ausgestatteter Fitnessraum mit Trainer, Pilates Studio Yoga Sessions und einiges mehr. Abends fand im Freien, vor der herrlichen Landschaftskulisse, eine Mediationsrunde statt.
Mit jedem Tag meines Ayurveda Aufenthaltes stieg meine Gelassenheit und innere Ruhe. Am Ende, nach nur 7 Tagen, war ich einfach nur zufrieden und glücklich.
Ergebnis der Ayurveda Kur
Bei der Abreise erhielt ich dann eine Analyse meiner Werte und eine Tabelle wieviel Kalorien ich pro Tag zu mir nehmen darf, ohne wieder zuzunehmen. Vier Seiten mit Hinweisen, was ich bevorzugt essen soll und welche Lebensmittel zu reduzieren sind, kamen hinzu. Meinen ganz persönlichen Yoga Plan erhielt ich nach Rückkehr als pdf zugeschickt.
Ich bin ein Pitta Typ und danach habe ich mich jahrelang falsch ernährt. Überwiegend kalt, das schnelle Brötchen mit Käse, mitunter 3 x täglich. Jetzt koche ich 2 x am Tag, habe Käse und Milchprodukte stark reduziert und nutze wann immer möglich, frische Produkte der Region.
Am Ende unseres Erlebnisses blieben wir noch einen Tag in Delhi, bei einer befreundeten Familie. Der gemeinsam verbrachte Tag und Abend war eine weitere, interessante Erfahrung mit einem wunderbaren Austausch von Lebensgeschichten.
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