By Published On: Dezember 19th, 2020Categories: Indien

Indien und die Geschichte des Tees

Seit über vier Jahrhunderten kennen und lieben wir Tee. Doch wie kam es zu dieser Entwicklung? Was weiß man über Indien und die Geschichte des Tees? Es waren die Holländer, die um 1600 als erste Handelsnation Tee nach Europa lieferten. Von dort breitete sich das Getränk auch in die Nachbarstaaten aus. Ein gewisser Thomas Twining eröffnete 1717 den ersten Tee Salon in London. Bis das aromatische Heißgetränk nach Deutschland gelangte, dauerte es noch einmal um die 60-70 Jahre.

Indien und die Geschichte des Tees standen schon immer in engem Zusammenhang. Hier trifft man eigentlich überall auf Chai, einen Tee mit Milch und Zucker. Kommen Gewürze wie Zimt, Kardamon und etwas Pfeffer dazu, spricht man vom Masala Chai. Er ist eine sehr genussvolle Variante, die zudem aufgrund der Gewürze und des enthaltenen Ingwers auch Vorteile für die Gesundheit hat.

Die britischen Kolonialmächte bezogen ihren Tee zunächst ausschließlich aus China. Tee wurde mit teurem Silber bezahlt, bis die Engländer auf die Idee eines Tauschgeschäftes kamen. Mit fatalen Folgen bis in unsere Zeit. Tee wurde fortan im Austausch gegen Opium erworben.  Dies führte zum Bau wahrer Opiumfabriken in Indien und letztlich bis zu den Opiumkriegen.

Aber zurück zur eigentlichen Geschichte des Tees

Es war ein Schotte, Robert Bruce, dem 1823 auffiel, dass die Einheimischen in nordindischen Staat Assam einen Pflanzenaufguß zu sich nahmen, der durchaus Vergleichen mit dem Tee standhielt.

Robert Bruce starb kurz darauf. Er ist in Tezpur in Assam begraben. Sein Bruder Charles Alexander, lies die indigene Pflanze Camellia sinensis in Kalkutta weiter untersuchen. Er gründete dann in Folge die erste Teeplantage und die Assam Tea Company. Der kleine Ort Dibrugarh am Ufer des Brahmaputra blüte auf. Er wurde  in kurzer Zeit zum logistischen Zentrum des Teeanbaus.

Indien und die Geschichte des Tees - Teeblaetter

Teeblaetter

Die Chinesen hielten in jener Zeit ihr Monopol auf Tee streng geheim. Doch dem Botaniker Robert Fortune gelang es 1848 als chinesischer Bauer verkleidet, Setzlinge und Samen aus China nach Indien zu schmuggeln. Er konnte zudem einige lokale Bauern überreden, mit ihm nach Indien zu gehen.

Die einfache Verpflanzung der Teesträucher aus China nach Nordindien klappte jedoch nicht überall wie gedacht. Zu wenig hatte man den Einfluss des Klimas gewürdigt. Die chinesischen Sträucher bevorzugten die kühleren Höhenlagen, wie zum Beispiel bei Darjeeling. Das feuchtwarme, tropische Klima an den Ufern des Brahmaputra brachte allerdings nicht den erdachten Erfolg.

Der einheimischen Pflanze aus Assam hatte man zunächst wenig Beachtung zugewiesen. Dabei war diese robuster und ideal an die Bedingungen des Flusstals angepasst. Die stark tonhaltige Erde gab dem Tee zudem einen typischen malzigen Geschmack. Kreuzungen und neue Fermentationstechniken brachen letztendlich einen hervorragenden Tee hervor. Der indischen Tee Export erfuhr dadurch einen gewaltigen Schub nach vorne. Indien entwickelte sich zum weltweit größten Teeexporteur.

Neben Assam und Darjeeling wird Tee heute auch in der Region Nilgiris in Tamil Nadu und im Kangra Tal in Himachal Pradesh angebaut.  Er wird in seiner Reinform als schwarzer, grüner oder auch Oolong Tee angeboten. Wer sich einmal mit einem Plantagenbesitzer in Assam unterhalten möchte, kann dies bei einem Ausflug während einer Brahmaputra Flusskreuzfahrt tun. Auch die einzelnen Schritte der Verarbeitung werden hierbei verdeutlicht.

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Über den Autor: Claudia Behlert

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Die Tierärztin Dr. Claudia Behlert machte aus ihrer Passion für das Reisen eine Agentur für Individualtourismus. Bei eigenen Touren besuchte Sie 6 Kontinente. Sie lebte in Europa & Asien. In ihren Blogbeiträgen teilt sie ihre Erfahrungen.
Erlebnis Flusskreuzfahrt Brahmaputra
Schwarzwald Kurzurlaub in Deutschland

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