Safari in Indien
Indien ist eines der faszinierendsten Länder der Welt. Die Landschaft ist äußerst abwechslungsreich und bietet einen schönen Kontrast zu den hektischen Städten. Indien ist aber auch Heimat einer Vielzahl an Wildtieren, von denen einige nur hier zu finden sind. Eine Safari in Indien ist also etwas ganz Besonderes. Auf einer Reise nach Indien sollten Sie sich auf jeden Fall die Zeit nehmen, auch die Tierwelt zu entdecken. Dabei konkurriert eine Safari in Indien nicht zwangsläufig mit jener in Afrika. Sie ist durchaus gleichwertig, eben nur anders.
Wo liegt der Unterschied einer Safari in Indien
So richtig groß ist der Unterschied eigentlich gar nicht. Sowohl in Afrika als auch in Indien erfolgen Pirschfahrten am frühen Morgen und dann wieder am späten Nachmittag. Unterwegs wird ein Buschfrühstück an einer offenen, schönen Stelle im Park serviert. Vor oder nach dem Abendessen sitzen die Teilnehmer dann um ein Lagerfeuer. Sie lauschen der Natur, erzählen von den Erlebnissen des Tages und schauen in die Flammen, vor dem Hintergrund der pechschwarzen Nacht. Soweit so gut.
In Afrika ziehen Wildtiere durch die weiten Savannen, Buschlandschaften oder zu Flussufern. Eigentlich ist es nicht besonders schwer sie zu sehen, wenn man sich im richtigen Gebiet, zur richtigen Zeit aufhält. Die Nationalparks in Indien weisen zwar ebenfalls offene Ebenen und Wasserzonen auf, sind aber überwiegend von Wald geprägt. Eine ungetrübte Weitsicht ist somit nicht immer gegeben. Jedoch sind Hirsche, das Pendant zu den Antilopen Afrikas, bei einer Safari in Indien ebenfalls relativ leicht zu entdecken.
Anders verhält es sich mit dem Aufspüren der Katzen, allen voran dem Tiger. Hierbei ist eine Kombination aus Spurenlesen und Geräuschermittlung notwendig. Sie stehen mit Ihrem Fahrzeug im Wald und warten. Auf den Alarmruf der Hirsche. Und dann geht es los, wie nach einem Schusswechsel. Es kommt Bewegung in den Fahrer. Das Auto rast gefühlt in Richtung des Geräusches, in der Hoffnung dort dem Tiger zu begegnen. Bis Sie den König des indischen Waldes entdecken, kann sich dieses Vorgehen mehrfach wiederholen. Vieles fokussiert sich eben auf die berühmteste Katzenart des Landes.
Die seltensten Tiere Indiens
In India gibt es über 800 Nationalparks und Wildreservate, die Heimat einer breiten Palette von Tieren sind. Dazu gehören auch einige der seltensten Tiere der Welt. Doch wer gehört zu den Seltenheiten in India? Der Schneeleopard, das Panzernashorn, der Tiger, die Fischkatzen, Geparden und Leoparden – um nur einige zu nennen. Meine persönlichen Vorlieben sind hierbei die Katzen. Ich bin begeistert von der Eleganz der Bewegung, egal wie groß der Vertreter dieser Art ist.
Der Schneeleopard zum Beispiel ist eine der seltensten Katzenarten der Welt. Bisher kenne ich ihn nur aus Haltungen in Zoos. Er kommt nur in hochgelegenen Gebieten Zentralasiens und so auch in Nordindien vor. Die Tiere leben in steinigen, felsigen Regionen und ernähren sich hauptsächlich von Blauschafen und Ziegen. Schneeleoparden sind extrem scheu und meist nur nachts aktiv. Die Population der vom Aussterben bedrohten Art, wird auf weniger als 2500 Tiere geschätzt.
Die Fischkatze ist eine seltene Katzenart, die in den Sümpfen, Flüssen und Mangrovenwäldern Südasiens lebt. Die Tiere ernähren sich hauptsächlich von Fischen, Krebsen und Amphibien. Im Gegensatz zu Hauskatzen meidet sie nicht das Wasser, sondern schwimmt durch Gewässer, auf der Suche nach Nahrungsbeute. Die Fischkatze ist extrem scheu und ebenfalls meist nachts aktiv. Sie steht auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. In Gefangenschaft wird sie z.B. im Zoo von San Diego und im Singapore Night Zoo gehalten. In Indien kommt sie in den Sundarbans, am Brahmaputra und in den Nationalparks von Arunachal Pradesh vor.
Geparden waren in Indien früher stark vertreten, was man nicht nur an Hand alter Zeichnungen belegen kann. In den 50iger Jahren wurden sie für Indien als ausgestorben erklärt. Jetzt, nach über 70 Jahren, werden die Tiere wieder re-integriert. Acht Katzen aus Namibia sind die ersten ihrer Art, die 2022 wieder indischen Boden betreten. Die Ansiedlung erfolgt im Kuno-Palpar Nationalpark in Madhya Pradesh.
Der indische Leopard oder Panther ist eigentlich nur ein schwarzer Leopard. Bagirah aus dem Dschungelbuch ist wohl die bekannteste Vertreterin dieser Subspezies. Durch die dunkle Färbung und die grünen Augen ist es ein sehr mystisches und fotogenes Tier. Der Panther kann in Indien in den Western Ghats (Kabini), Kerala (Nilgiri Hügel) sowie in Nationalparks in Madhya Pradesh (Tadoba) und Odisha (Garjanpahad Reserve) gefunden werden. Auch in Assam (Manas und Kaziranga Nationalparks) und Arunachal Pradesh soll der Panther leben.
Damit ich mich nicht nur auf Katzen beziehe, nenne ich hier als weiteren Vertreter der Säugetiere das Panzernashorn. Es ist das größte Landsäugetier Asiens. Das vegetarische Panzernashorn lebt in dichten Wäldern, in den Randzonen des Himalaya-Gebirges. Die Population wird auf weniger als 3000 Tiere geschätzt. Umso beeindruckender ist die Vielzahl von Panzernashörnern, die ich in Assam im Kaziranga Nationalpark gesehen habe.
Und wenn ich schon Baghira erwähnt habe, darf auch Balu der Bär nicht fehlen.
Die schönsten Nationalparks für eine Safari in Indien
Es gibt über 800 Nationalparks und Schutzgebiete in Indien. Doch welche davon lohnen den Besuch?
Durch seine Nähe zu den klassischen Sehenswürdigkeiten in Rajasthan, ist der Ranthambore Park häufig Bestandteil von Rundreisen. Neben zahlreichen Besuchern, Hirschen, Antilopen (Nilgau), Tigern und natürlich Vögeln, hat Ranthambore auch eine abwechslungsreiche Landschaft. Darin verteilt finden sich immer wieder Überreste alter Tempel.
Ein absolutes Muss bei einer Rundreise im Norden Indiens, ist für mich der Keoladeo Vogelpark unweit von Agra. Nicht nur für Ornithologen ist dieser Park ein Eldorado. Es gibt kaum jemanden der nicht von diesem zauberhaften Park begeistert ist. Neben den unzähligen Vogelarten auf die man hier trift ist es die unerwartete Stille und Gelassenheit, die dieser Park ausstrahlt.
Kanha, Panna, Satpura und Bandavgarh zählen zu den klassischen Nationalparks in Madhya Pradesh. Der Tadoba NP liegt in direkter Nachbarschaft in Maharashtra. Ohne große Entfernungen zurücklegen zu müssen, lassen sich hier 5 Parks zu einer ultimativen Safari in Indien kombinieren. Sal- und Mischwälder, offene Ebenen, aber auch tiefe Schluchten und Wasserfälle formen den Lebensraum zahlreicher Tiere. In Satpura werden auch geführte Buschwanderungen angeboten.
Den Little Rann of Kutch in Gujarat zeichnet demgegenüber eine ganz andere Landschaft aus. Sandige, trockene Ebenen soweit das Auge reicht, gelegentlich durchsetzt durch etwas Buschwerk. In dieser ariden Zone leben Wildesel, Hyänen, die niedlichen Wüstenfüche und Nilgau Antilopen. Die Salzwüste und die umgebenden Feuchtgebiete besuchen Sie am besten in den Monaten von Dezember bis März.
Der Gir Nationalpark ist ein weiterer Park in Gujarat mit Sonderstatus. Den hier leben die einzigen Löwen außerhalb Afrika. Die Löwen hier sind kleiner als ihre afrikanischen Verwandten. Auch ihre Mähne ist heller. Letztlich hat dieser Bundesstaat noch eine kleine Park Rarität zu bieten. Mein ganz persönlicher Favorit, ist das Velavadar Blackbuck Sanctuary.
Wenn es nun eine Safari in Indien, ganz abseits großer Touristenströme sein soll, kommen der Bhitarkanika Nationalpark in Odisha und die Sunderbans in Westbengalen in Betracht. In den Sundarbans sind es die einmaligen und wertvollen Mangrovensümpfe, die auch seltene Tiere beherbergen. Etwas weiter nördlich, in Arunachal Pradesh hingegen tobt die Natur, beziehungsweise ihre Diversität. Der Bundesstaat gilt als Hot Spot der Diversität, egal ob man dabei an pflanzliche Vielfalt oder die Tierwelt denkt. Da die Region touristisch noch unerforscht ist, bekommt man die Tiere jedoch nicht auf dem Silber Tablet serviert. Es gehört schon etwas Expeditionsgeist und Mühe dazu, sie zu finden. Für wahre Enthusiasten ist es genau das, was den Reiz einer Safari ausmacht.
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