By Published On: Juni 23rd, 2021Categories: Afrika, Feature, Kenia

Eine Safari in Kenia

Nach langer, Corona bedingter Reiseenthaltsamkeit, ging es für mich im Juni 2021 wieder einmal zu einer Safari nach Kenia. In Afrika zu leben und zu arbeiten war mein großer Traum, seitdem ich die TV Serie Daktari verfolgt. Auf der Wameru Station erlebten der Tierarzt Mash und sein Team etliche Abenteuer. Immer mit dabei Clearance der schielende Löwe und Judy der Schimpanse.

Afrika ist ein kaltes Land mit heißer Sonne, sagte mein Mann immer. Er hat mich vor 40 Jahren das erste Mal mit Kenia und mit diesen Kontinent in Berührung gebracht. Dass dieser Spruch perfekt auf das Hochland Kenias passt, wurde mir diesmal wieder so richtig bewusst.

Morgens um 06:30 Uhr saß ich ausstaffiert mit Mütze, Schal, Daunen-Jacke und Fleece gefüttertem Poncho von Asilia im Fahrzeug. Bereits um 09:00 begann ich mich dann wie ein Reptil meiner Schichten zu entledigen um gegen 13:00 Uhr dann in T-Shirt und Shorts  die Safari fortzusetzen.

Es war wie alles wie früher.  Ein einzige Auto fährt auf einem kaum erkennbarem Track durch die einsame Savanne.

Einstieg Nairobi

Nairobi mit seinem internationen Flughafen ist die erste Anlaufstelle bevor die Safari in Kenia beginnt. In dieser mittlerweile kosmopolitischen Gr0ßstadt liefen in den 60iger Jahren gelegentlich noch Löwen durch die Straßen. Seitdem hat sich viel getan. Das Aga Khan Hospital ist das Beste in Ostafrika. Hierher werden Personen auch aus den Nachbarländern mit dem flying doctors Service geflogen, die medizinische Hilfe benötigen.

Auf dem Weg vom internationen zum Domestic Flughafen Wilson, kommt man am Nairobi Nationalpark vorbei. Es war der 1. Park des Landes. Heute trifft man hier auf die Big 5, mit Ausnahme von Elefanten. Zu Zeiten der Pandemie haben vor allem Kenianer die Chance genutzt, hier die Wildtiere ihrer Heimat kennenzulernen.

Ich übernachtete im House of Wayne in Karen. Der Vorort ist nach der Dänin Karen Blixen benannt, die mit ihrem Buch und durch den geichnamigen Film nicht nur selbst weltberühmt wurde. “Out of Africa” wurde ein Klassiker und mit ihm auch die Safari in Kenia.

Das luxuriöse Boutique Hotel ist ein ehemaliges Wohnhaus. Noch heute versprüht es den besonderen Charme der Kolonialzeit. Die teils dunklen, schweren Möbel der damaligen Zeit wurden durch helle, moderne Elemente ersetzt. Dadurch erhielt es eine Spur von Leichtigkeit. Besonders am Abend, wenn Lampen im Zwielicht die Umrisse noch schemenartig zeigen, spürte ich die Romantik die von diesem Haus ausgeht. Leider musste ich bereits am nächsten Morgen wieder weiter. Mit einem Kleinflugzeug und strikten 15 kg Gepäck inkl. Handgepäck, ging es weiter in die Masai Mara.

Masai Mara

Was für Tansania die Serengeti ist, bedeutet für Kenia die Masai Mara. Das Naturreservat im Südwesten des Landes hat sich zum beliebtesten Touristenziel in Kenia entwickelt. In der Hochsaison sind somit über 100 Fahrzeuge keine Seltenheit. Ich hingegen hatte das Glück, die Mara im Juni nahezu ganz für mich allein zu haben. Wir waren mit Fahrer/Guide, Agenturbetreuung und Kollegen, gerade einmal 5 Personen.

Der einmalige Reiz der Mara besteht in ihrer Weite und dem absolut ungetrübten Blick in die Ferne. Die Landschaft ist geprägt von sanften Erhebungen und einer grasbewachsenen Savannen mit ihren vereinzelten Akazien. Am Horizont beenden die Höhenzüge des Grabenbruchs die Szenerie. Auch ohne Tiere hat allein die besondere Stille der Landschaft eine entspannende Wirkung auf den Besucher. Und außerhalb der eigentlichen Migration lassen sich an einem Tag mitunter leicht bis zu 10 und mehr Arten an Säugetieren entdecken.

Obwohl die Migration noch nicht in vollem Gang war, sammelten sich bereits die ersten Zebraherden. Sie stellen immer die ersten Tiernomaden. Sie sind  übrigens auch die ersten, die bei der Überquerung des Mara Flusses den Sprung ins Wasser wagen. Trotz der wartenden Krokodile. Einige männliche Gnus lieferten sich imposante Machtkämpfe. Warzenschweine eilten mit erhohenem Schwanz im Entenmarch über die Ebenen, zu welcher wichtigen Mission auch immer. Giraffen, jede Menge Elefanten, Büffel, Topis, Flusspferde und natürlich die allgegenwärtigen Impala und Gazellen präsentierten sich bereitwillig für die Foto Safari.

Klimafreundliche Unterkünfte

Während wir noch nach geeigneten Strategien zur Umsetzung von Nachhaltigkeits- und Umweltschutzkonzepten diskutieren, sind diese bei einer Safari in Kenia bereits in vollem Gange. Jede der Lodgen, die ich während meiner kurzen Safari besuchte, nutzte zumindest zur Energiegewinnung Solarsysteme. Recycling von Glas, Papier oder Plastik ist ebenfalls Standard. Diese Produkte werden getrennt gesammelt und zur weiteren Verarbeitung nach Nairobi. geschickt.

Total begeistert war ich indes von den elektrisch betriebenen 4×4 Fahrzeugen.  Die eingesetzten Toyota Landcruiser werden vor Ort umgerüstet. Der Strom stammt aus Solaranlagen und wird über eine Wallbox nachts geladen. Neben einer emmisionsfreien Fahrt sind die Fahrzeuge zudem auch extrem leise. Dies wiederum hat wesentliche Vorteile  für Pirschfahrten, denn die Tiere die man vielleicht gerade beobachtet werden nicht beim Anfahren nicht erschreckt.

Eine Safari und die Hygiene

Sicherer als bei einer Safari kann man in Hinblick auf Hygienemaßnahmen eigentlich gar nicht sein. Zunächste einmal findet alles im Freien statt. Frühstück, Lunch, Buschmahlzeiten und Abendessen. Nicht läuft in geschlossenen 4 Wänden ab. Auch im umgebauten, seitlich offenen Fahrzeug war ich, zumindest bei meiner Kenia Safari ständig an der frischen Luft. Noch nie wurde bei mir so oft und freundlich Fieber gemessen. Überall standen Händedesinfektionsmittel. Und mit afrikanischem Erfindungsgeist boten kontaktfreie Tippy Tap Stations, Gelegenheiten zum Händewaschen.

Ich habe dennoch meine Maske getragen, obwohl dies hier wirklich nicht notwendig gewesen wäre. Allein schon aus Solidarität zum Personal, das die Masken-Vorschrift strengstens eingehalten hat.

Ol Pejeta – Hunde im Dienst des Wildtierschutzes

Im Ol Pejeta Schutzgebiet, in der Nähe von Nanyuki, begegnete ich neben Nashörnern vor allem interessanten Hunde. Die Tiere werden hier gezüchtet und als Patrouillenbegleithunde für die Wildhüter ausgebildet. Welpen in großen Zwingern mit Auslauf und gegenüber eine Art Agility Platz. Bei der Ausbildung geht es auch hier um Vertrauensaufbau, und Kommunikation mit den Hundeführern. Nach dem Kuschelbesuch bei den Welpen, gab man uns dann eine Einsatz Demonstration. Munition wurde versteckt, die ein Hund erschnüffelte. Einer von uns spielte dann den Wilderer, der von einem Hund aufgespürt wurde, nachdem er den Geruch der Fußspüren aufgenommen hatte.

Ol Pejeta basiert auf einer privaten Initiative und ist somit wie viele ähnliche Strukturen wesentlich vom Tourismus abhängig. Denn die Kosten für den Schutz der Nashörner werden von Spenden und eben Einnahmen aus dem Tourismus getragen.

Tierischer Abschluss der Safari in Kenia

Die letzten 2 Tage verbachte ich in der Naboisha Conservancy in gleichnamiger Lodge. Keine 100 Meter von der Lodge entfernt, sättigte sich eine Hyäne an einer toten Elen Antilope. Das Tier war dabei fast bis zur Hälfte im Körper der Antilope verschwunden. In gebührenden Abstand warteten an die 30 Geier, schön im Halbkreis angeordnet. Die Futterquelle schien sich jedoch schnell herumgesprochen zu haben. Immer mehr dieser Greifvögel flogen aus allen Himmelsrichtungen ein. Auch zwei Schakale gesellten sich dazu. Die beiden Kerlchen waren allerdings nicht so geduldig. Das Ganze gestaltete sich zu einem Spektakel um das beste Stück, wobei nun auch die Greifvögel kräftig mitmischten.

Wo man üblicherweise nur einen kurzen Foto Stopp macht, konnten wir die Szene ausgiebig beobachten. Wir sind sogar nach dem Abendessen nochmals zu derselben Stelle gefahren. Diese Form der flexiblen Beobachtung hat man vor allem bei den hochwertigeren Camps in den privaten Schutzgebieten. Zudem war auch die Lodge ein Traum. Mit meinem heißgeliebten Cappuccino in der Hand, saß ich gemütlich auf der offen gestalteten Terrasse. Vor mir nur eine weite Ebene, hinter der  die Sonne blutrot versank.

 

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Über den Autor: Claudia Behlert

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Die Tierärztin Dr. Claudia Behlert machte aus ihrer Passion für das Reisen eine Agentur für Individualtourismus. Bei eigenen Touren besuchte Sie 6 Kontinente. Sie lebte in Europa & Asien. In ihren Blogbeiträgen teilt sie ihre Erfahrungen.
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