By Published On: Oktober 14th, 2017Categories: Indien

Tamil Nadu

Ich habe mir abgewöhnt davon zu sprechen nach Indien zu reisen. Der Norden und der Süden des Subkontinents erscheinen wie zwei unterschiedliche Länder. Nicht nur die Vegetation sondern auch das Klima, die Baukunst und das Essen sind äußerst verschieden. Im Süden ist zudem alles ein wenig entspannter, mehr “easy going”. Vielleicht ist es ja die hohe Luftfeuchtigkeit, welche die Menschen hier ausbremst und alle ein wenig entschleunigt. Somit war mein Ziel diesmal Tamil Nadu.

Meine Reiseroute startete in Chennai und führte über Kanchipuram, Mamallapuram, Puducherry und Chettinand nach Madurai. Sie war angefüllt mit Tempelbesichtigungen, Hotels in unterschiedlichen Kategorien und einem Kontrastprogramm an Eindrücken. Städte, Dörfer, Landschaften sowie antike Bauwerke wechselten sich ab. Es ist schwer zu sagen, was nun das eigentliche Highlight der Reise war.

Für mich persönlich gehört auch die sattgrüne Vegetation aus Kokospalmen, Tamarid Bäumen und Bananenstauden neben frisch bepflanzten Reisfeldern dazu. Durch sie wurde eine lebhafte Erinnerung an meine Zeit in Malaysia wieder wach.

Tempellandschaften

Die Region Tamil Nadu ist ein Mekka für Tempelfreunde. Die Bauwerke aus der Chola Dynastie (11.-12. Jhd.) sind architektonische Meisterwerke und lassen noch heute den Besucher sprachlos staunen. Abgesehen davon sind die meisten Tempel von einer großen, festungsartigen Mauer umgeben. Neben den Heiligtümern, Schreinen und Symbolfiguren sind auch gepflegte Gärten eingeschlossen. Beim Betreten der Anlagen tritt man in eine Aura der Ruhe und des Friedens. Demzufolge könnte man sich Stunden an diesen Orten aufhalten. Dessen ungeachtet könnte ich seitenweise im Detail über die Architektur und die Historie berichten. Ich begnüge mich aber lieber mit der Weitergabe meine persönlichen Eindrücke und Empfindungen.

Für mich einer der schönsten Tempel ist jener mit dem Zungenbrecher-Namen Gangaikondacholapuram. Es gibt nur ein Zugangstor. Dieses ist zudem untypischerweise kleiner ist als jener Tempelbereich, der den Lingam beinhaltet. Der Lingam ist ein 4 Meter hohes Heiligtum. Mir kommen unweigerlich Assoziationen mit den ägyptischen Pyramiden von Gize in den Sinn. Nur das die Monumente hier wie oben abgeschnitten zu sein scheinen. Sie weisen außerdem 9 Geschosse auf. Wände und Mauern sind obendrein noch mit gemeißelten oder geschnitzten Skulpturen übersät. Diese stellen wichtige Symbolträger der hinduistischen Mythologie dar. Allen voran Shiva sowie sein weibliches Pendant Parvati in ihren diversen Erscheinungsformen. Letztendlich findet man auch den freundliche Elefantenmensch Ganesh.

Und noch mehr Tempel

Der Bridhadeshwar Tempel in Tanjur entspricht einem ähnlichen Aufbau. Es verwundert somit nicht, dass dieser von Rajas Vater erbaut wurde und für Ganagikondacholapuram als Blaupause diente.

Die überwiegende Zahl der südindischen Tempel in Tamil Nadu sind Shiva gewidmet. Die meisten haben zudem eine spannende eigene Geschichte. Die hinduistische Mythologie wirkt auf Europäer mitunter sehr bizarr und teils gespenstig skurril. Jedoch gelingt die spirituelle Verbindung immer besser, je öfter man das Land besucht. In kaum einem anderen Land auf dieser Welt ist modernes Leben derart mit dem Mittelalter verwoben und nahezu omnipräsent. Man wandelt auf über 1000 Jahre alten Grund, wo einst mächtige Hinduherrscher ihre Heiligtümer aufsuchten, um den Göttern zu huldigen.

Nachhaltige Übernachtungsorte

CGH Earth Visalam

CGH Earth Visalam

Zu einem gelungenen Urlaub gehören auch ansprechende Übernachtungsplätze. Die CGH Earth Hotels haben es geschafft, nicht nur ein umweltverträgliches und sozialkompatibles Konzept umzusetzen. Es gelingt ihnen zudem auch noch Authentizität und den Spirit Indiens einzufangen. Das Palais de Mahé in Puducherry verbindet die Leichtigkeit eines französischen Bistros mit dem Baustil eines Herrenhauses um die Jahrhundertwende. Daneben harmonisieren moderne Annehmlichkeiten wie Klimaanlage und Pool. Ich rege mich immer auf, wenn die Klimaanlagen auf eisige Kälte eingestellt sind. Oftmals mit total ungesunden 18 ° Temperaturunterschied zur Außenwelt. Es war ein freudige Überraschung hier eine Einstellung auf 25° vorzufinden. Das schont die Umwelt und die eigene Gesundheit.

Im Örtchen Kanadukathan im Bezirk Chettinand verzaubert das Visalam House. Der ehemalige Privatpalast wurde in ein Hotel umrestauriert. Allerdings gibt es keinen Fernseher und auch keine Kaffee-Teekochstation in den Gästezimmern. Diese wäre nur mit umfangreichem Umbau zu realisieren gewesen. Den Besitzern war es jedoch wichtiger die delikaten, glatten Wände, die so typisch für diese Region sind, zu erhalten. Um diesen besonderen glatten, marmorähnlichen Effekt zu erreichen, wurde Putz mit Eiweiß und Zitronensaft vermischt. Auf diese Idee muss man erst einmal kommen.

Höhepunkte in Madurai

Auch das Heritage Madurai ist ein sehr zu empfehlendes Hotel in Tamil Nadu. Der frühere britische Club mit Sport- und Unterhaltungszentren, wurde äußerst gelungen in ein luxuriöses Stadtresort umgesetzt. Das macht die Anlage sehr weitläufig. Ich empfang allerdings den kurzen morgendlichen Spaziergang bis zum Frühstücksraum belebend. Es war der perfekten Einstieg in den Tag. Rundreisen haben es sonst ja an sich, dass man sich ohnehin wenig bewegt. Die Wohnchalets liegen in einer dicht bewachsenen Parklandschaft. Auf meinem Weg begleiten mich emsig über kleine Pfützen tanzende Schmetterlinge und Vögel, die mit ihrem Gezwitscher den Tag einläuten. Zahlreihe Pflanzen wie Palmen, Bananenstauden, Tamarind-, Casuarina- od. Nimbäume säumen den Weg.

Unmittelbar vor der Rezeption befindet sich etwas vertieft der große Swimmingpool, im Stil eines Tempelteiches. Sein unschlagbare Vorteil liegt übrigens in seiner Größe, die ein aktives Schwimmen ermöglicht.

Meenaskmi Tempel

Die Hauptattraktion von Madurai ist der Meenaskmi Temple. Der Tempel der Fischaugen Göttin erscheint wie eine eigene Stadt in sich. Die 16 hohen Türme mit ihrer reichen Verzierung sind von überall aus sichtbar. Sie dominieren somit das Stadtbild. Infolgedessen ist ihre gewaltige Größe allein schon beeindruckend. Jedoch das letzte Quäntchen das den Besucher vollends in seinen Bann zieht, ist die allabendliche Zeremonie. Priester, Gläubige, Öllämpchen, Blumengaben und Klangschalen erzeugen die ganz besondere Mystik, die man in Indien erwartet.

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Über den Autor: Claudia Behlert

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Die Tierärztin Dr. Claudia Behlert machte aus ihrer Passion für das Reisen eine Agentur für Individualtourismus. Bei eigenen Touren besuchte Sie 6 Kontinente. Sie lebte in Europa & Asien. In ihren Blogbeiträgen teilt sie ihre Erfahrungen.
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